Sie haben vielleicht eine besonders schöne Rose im Garten, die Sie vermehren möchten. Je nach Sorte gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie Sie neue Pflanzen züchten können. Oft ist der Erfolg größer, wenn Sie für eine Sorte unterschiedliche Methoden anwenden, denn nicht immer gelingt die Vermehrung zu 100%.
Kletterrosen über Absenker vermehren
Kletterrosen zeichnen sich durch ein üppiges Wachstum aus. Sie gehören zu den Rosensorten, die sich sehr einfach vermehren lassen, denn das starke Triebwachstum können Sie sich zunutze machen. Am einfachsten vermehren Sie Kletterrosen über Absenker.
Dazu nehmen Sie einen ein bis maximal zweijährigen Trieb, der sich bodennah gebildet hat. Der Trieb sollte so lange ein, dass er bis zum Boden gebogen werden kann und dann noch mindestens 20 – 30 cm von der Triebspitze übrig ist. Die Triebe, die Sie wählen, sollten gesund und kräftig sein. Der beste Zeitpunkt für Absenker ist der Spätsommer, wenn die Blüte abgeschlossen ist.
Heben Sie in der Nähe des gewählten Triebes eine etwa 20 cm tiefe Mulde aus. Die Mulde muss nicht sehr groß sein, lediglich ausreichend Platz bilden, um den Trieb in einem Boden darin zu fixieren. Sie können den Trieb in der Biegung einschneiden und den Schnitt mit einem dünnen Hölzchen fixieren, damit er sich nicht ganz schließt beim Einpflanzen. Diese Methode birgt jedoch das Risiko, dass der Trieb in der Biegung bricht. Alternativ können Sie auf der Unterseite die Rinde bis zum Holz mit einem Rasiermesser auf einer Länge von 2-3 cm wegschneiden.
Triebe die nicht mehr so biegsam sind, können Sie mit einer Astgabel im Boden fixieren. Anschließend füllen Sie die Mulde mit einer Mischung aus Humus und Sand auf. Alternativ können Sie einfach mit der ausgehobenen Erde wieder auffüllen.
Damit der Trieb von Beginn an aufrecht wächst, sollten Sie ihm gleich eine Stütze geben. Das fördert die gleichmäßige Bildung von neuen Seitentrieben und die Kletterrose wächst aufrecht weiter.
Wurzelbildung bei Absenkern
Die Bildung von Wurzeln dauert bei dieser Methode einige Monate. In der Regel können die Kletterrosen im nächsten Frühjahr von der Mutterpflanze getrennt werden. Der Vorteil ist, dass Sie sich nicht um die Pflanze kümmern müssen, denn der Absenker wird von der Mutterpflanze mit versorgt.
Wenn Sie im nächsten Frühjahr den Absenker abtrennen, sollten Sie dies noch vor dem Neuaustrieb machen, jedoch zu einer Zeit, wo es frostfrei ist. Heben Sie vorsichtig den Absenker mit einer Grabegabel aus der Mulde. Jetzt sehen Sie auch, ob der Absenker Wurzeln gebildet hat. Trennen Sie den Absenker mit einer scharfen Bypass-Schere von der Mutterpflanze ab. Setzten Sie den Schnitt etwa fünf Zentimeter nach den gebildeten Wurzeln Richtung Mutterpflanze an. Die Jungpflanze können Sie dann am gewünschten Ort wieder einpflanzen.
Beetrosen über Stecklinge vermehren
Beetrosen zeichnen sich durch eine geringe Höhe aus. Sie haben einen buschigen Wuchs und bilden viele Blüten aus. Die einfachste Methode Beetrosen zu vermehren, ist Stecklinge zu schneiden. Es gibt mehrere Methoden, wie Sie später Steckhölzer zum Bewurzeln bringen. Welche Methode Sie wählen, hängt davon ab, wie viel Zeit Sie haben, sich um die Stecklinge zu kümmern.
Sogenannte Kopfstecklinge schneiden Sie im Spätsommer ab. Die Stecklinge sollten eine Länge von ca. 20 cm haben und mindestens fünf Augen besitzen. Für die Vermehrung über Stecklinge sollten Sie wiederum nur gesunde Triebe verwenden, die nicht zu stark verholzt sind.
Stecklinge einpflanzen
Schneiden Sie die Stecklinge unten mit einer scharfen Klinge schräg an. Anschließend entfernen Sie die Blätter im unteren Drittel zur Gänze. Alle anderen Blätter kürzen Sie mindesten um ein Drittel ein. Das hilft dabei, dass die Stecklinge nicht so viel Blattmasse mit Wasser versorgen müssen und andererseits bleiben ausreichend Blätter übrig, damit die Stecklinge Photosynthese betreiben können.
Bei der Wahl des Substrats bzw. der Methode, wie Sie die Stecklinge einpflanzen, haben Sie nun einige Möglichkeiten zu Auswahl. Sie können die Steckhölzer direkt zu einem Drittel in die Erde setzen. Wählen Sie hierfür einen feuchten und zumindest halbschattigen Standort.
Alternativ können Sie die Stecklinge auch in Töpfe pflanzen. Verwenden Sie dazu ein Gemisch aus Sand und Anzuchterde. Geben Sie über die Pflanzen eine Haube, damit die Verdunstung gemindert wird. Sowohl bei einer direkten Pflanzung im Boden als auch beim Pflanzen in Töpfen müssen Sie regelmäßig kontrollieren, ob das Substrat noch feucht genug ist. Die Stecklinge dürfen nicht austrocknen.
Den geringsten Pflegeaufwand haben Sie, wenn Sie die Stecklinge in ein neutrales Substrat wie Perlit pflanzen. Perlit ist frei von Pilzen oder anderen Organismen, die dafür sorgen können, dass die Stecklinge absterben. Zudem speichert Perlit das Wasser, wodurch sie nicht vertrocknen können. Um möglichst wenig Zeit aufwenden zu müssen, geben Sie die Stecklinge in einen hohen Behälter mit dem angefeuchteten Perlit. Sie können dafür eine alte Kunststoffflasche recyceln, von der Sie den oberen Teil abschneiden. Geben Sie die Stecklinge zusätzlich in einen transparenten Beutel, der jedoch die Blätter nicht berühren darf. Dadurch reduzieren Sie den Feuchtigkeitsverlust auf fast null. Sie sollten den Beutel gelegentlich öffnen, damit frische Luft hinein kann.
Stecklinge umpflanzen
Sobald sich neue Triebe bilden, haben sich Wurzeln gebildet. Sie können anschließend die Rosen umpflanzen. Sollten Sie die Rosen im Topf oder Perlit bewurzeln, achten Sie anfangs auf ein noch konstant feuchtes Substrat, da hier die Wurzeln meist noch nicht so kräftig sind.
Strauchrosen über Steckhölzer vermehren
Strauchrosen sind im Vergleich zu Beetrosen deutlich höher. Sie können eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Sie werden bevorzugt als mehrtriebiger Strauch kultiviert, eignen sich aber auch als Hochstammrosen. Strauchrosen können zwar auch über Stecklinge vermehrt werden, Steckhölzer versprechen meist einen größeren Erfolg.
Bei Steckhölzern befindet sich im unteren Bereich eine verholzte Stelle. Ideal ist, wenn Sie dafür einjährige Triebe verwenden, die am zwei- oder dreijährigen Holz liegen.
Die Steckhölzer sollten ebenfalls eine Länge von ca. 20 cm haben. Sie werden nicht abgeschnitten, sondern vorsichtig abgerissen. Verschließen Sie die verletzten Stellen mit einem geeigneten Baumwachs, um die Mutterpflanze vor Bakterien oder Pilzen zu schützen.
Entfernen Sie die Blätter im unteren Drittel und pflanzen Sie die Steckhölzer direkt ein. In der Regel benötigen sie mindestens bis zur nächsten Saison, bis sie bewurzelt sind. Umpflanzen können Sie die jungen Rosen frühestens im darauffolgenden Herbst.