Der richtige Standort für ein Gewächshaus

Immer mehr Menschen sehnen sich nach gesunder Ernährung, die ohne Düngemittel und genetisch verändertes Obst und Gemüse auskommt. Der Verbraucher könnte im nächsten Bioladen einkaufen, er kann sich allerdings auch ein eigenes Gewächshaus zulegen. Dort gedeihen die Früchte, die am liebsten verzehrt werden und sie sind zu hundert Prozent natürlich. Darüber hinaus macht es Spaß, sein eigener Gärtner zu sein und den Salat von der Saat bis zur Ernte zu begleiten. Die Auswahl der Gewächse und der Zweck ihrer Saat bestimmt schließlich den Standort des Gewächshauses und jeder Standort wird von einer Reihe von äußeren Faktoren beeinflusst, die die Ernte begünstigen oder behindern können. Der richtige Standort für das Gewächshaus wird letztlich über die Ernte-Erfolge entscheiden.

Das Wichtigste in Kürze zur Wahl des Standortes

  • die Himmelsrichtung sagt etwas aus über die Sonneneinstrahlung und den Einfluss des Windes
  • der Untergrund sowie der Unterbau des Gewächshauses muss klug ausgewählt werden
  • die umgebende Vegetation beeinflusst die Bedingungen im Gewächshaus
  • sind Strom-Anschlüsse vorhanden, wie weit sind sie vom Gewächshaus entfernt und wie weit ist das Haupthaus entfernt
  • gibt es gesetzliche Regelungen für den Standort des Gewächshauses zu beachten?

Die Quadratur des Kreises

Die wichtigsten Faktoren für das Gelingen des Projektes sind die Auswahl der Himmelsrichtung im Hinblick auf die Sonneneinstrahlung und die Gesetzeslage in dem betreffenden Bundesland. Ohne das OK von der zuständigen Behörde darf kein Gewächshaus errichtet werden. In der Regel gleichen die meisten Gewächshäuser in ihren geometrischen Formen einem Rechteck. Das macht insofern Sinn, als die Längsachse in der Ost-West- beziehungsweise in der Nord-Süd-Richtung verlaufen kann und damit bestimmte Zweckmäßigkeiten erfüllt. Die Ost-West-Ausrichtung gewährleistet im Frühjahr und Herbst optimale Sonneneinstrahlung für bestimmte Pflanzen, die das wenige Licht zu nutzen wissen, die Nord-Süd-Lage lässt im Sommer Obst heranreifen, das viel Sonnenlicht braucht. Steht doch die Sonne zu dieser Jahreszeit am höchsten und fällt mit größter Kraft und Dauer senkrecht auf das Gewächshaus. Ist das Haus als Quadrat gebaut, spielt die Ausrichtung keine Rolle, da alle Seiten gleich lang sind.

Witterungseinflüsse

Das Gewächshaus sollte windgeschützt stehen. Wenn das nicht möglich ist, sollte es gut isoliert sein, denn der Wind dringt durch kleinste Öffnungen, trocknet Gewächse aus und kann auch leicht zur Dauerbelastung für das Material des Gewächshauses selber werden. Mit der passenden Isolierung aus lichtdurchlässiger Noppenfolie, Styroporplatten oder Hohlkammerplatten gelingt jedoch die witterungsbeständige Isolierung, die den Pflanzen auch im Winter das Überleben sichert und so den Hobby-Gärtner das ganze Jahr über beschäftigt.

Berg- und Talfahrt

Die Hanglage als Standort für das Gewächshaus ist tabu. Kalte Luft zieht stets nach unten und sorgt für dauerhafte Kältezufuhr. Besonders im Herbst und Winter kann das zum Problem werden, weil es in dieser Zeit auch die wenigsten Sonnenstunden gibt. Aber nicht nur der Wind ist ein Problem für ein Haus am Hang, sondern auch das Regenwasser, das abschüssig fließt und in Sturzbächen das Gewächshaus unterspülen kann. Unter Umständen drückt sich der Starkregen auch, wenn er sich staut, in die Ritzen des Hauses und führt zu Überschwemmungen.

Vegetation

Ein wichtiger Faktor für die Standortwahl des Gewächshauses ist die Wahl der Saat, die im Innern gezüchtet werden soll. Denn nicht alle Blumen lieben die pralle Sonne, einige bevorzugen den Halbschatten und auch Früchte unterscheiden sich in ihren Vorlieben für Wärme und Feuchtigkeit. Das wirft wiederum die Frage auf nach den optimalen Außenbedingungen. Welche Nähe zu Bäumen und Häusern ist sinnvoll? Wie weit darf eine Kiefer oder ein Laubbaum vom Gewächshaus entfernt stehen, wenn die Sicherheit der Glasfenster bei einem Sturm noch gewährleistet werden soll? Und wie verhält es sich mit Häusern und ihrem Schatten, den sie auf die Gewächse werfen? Vielleicht sollen sie als Windfänger dienen, dann dürfen sie trotz alledem nicht zu nahe am Gewächshaus stehen, damit das noch Sonne abbekommt.

Gesetze

Es ist sinnvoll, sich vor dem Baubeginn über mögliche gesetzliche Regelungen zu informieren. Unter Umständen sind die Nachbarn noch zu befragen oder Pläne müssen beim Amt eingereicht werden. Wie verhält es sich mit dem Abstand zur Grundstücksgrenze, wie groß darf das Gewächshaus werden und gibt es Vorschriften im Hinblick auf die Entwässerung mit einer Drainage? Auch wenn es sich „nur“ um ein Gewächshaus handelt, wird möglicherweise in dem ein oder anderen Bundesland eine Baugenehmigung verlangt.

Fazit

Ein Gewächshaus macht den Besitzer zum stolzen Selbstversorger. Damit das gelingt, ist der Standort des Gewächshauses mit Bedacht zu wählen. Eine Fülle an Faktoren beeinflusst das Wachstum der inliegenden Gewächse und nur die Gesamtkomposition macht aus einem „Anfänger-Projekt“ ein professionelles Gewächshaus. Allein durch eine intelligente Ausrichtung auf dem Grundstück können die Bedingungen im Innern so optimiert werden, dass Früchte und Gemüse zu jeder Jahreszeit gedeihen und sogar im Winter frischer Grünkohl und Feldsalat geerntet werden kann.

FAQ

Welche Anforderungen an das Fundament eines Gewächshauses stellen sich?

Das Fundament muss eine Entwässerung gewährleisten und stabil genug sein für den Oberbau. In der Regel genügt eine Drainage aus Kies. Außerhalb des Gewächshauses können zusätzlich noch Abflussrohre gelegt werden.

Wie wichtig ist die Belüftung eines Gewächshauses?

Damit es im Innern eines Gewächshauses nicht zur Schimmelbildung kommt, muss das Haus regelmäßig belüftet werden. Das geschieht durch einmaliges Stoßlüften oder durch kontinuierliche Luftzirkulation mithilfe von Dach- oder Lamellenfenstern.

Aus welchem Material sind Gewächshäuser?

Ein Gewächshaus kann aus Folie sein, aus Glas, aus Kunststoff oder Acryl. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile.